Vorwort
Vor mehreren tausend Jahren hat der Mensch Hunde und Katzen domestiziert. Seitdem lebt er in engem Kontakt mit diesen liebenswerten Hausgenossen. Doch bei aller Freude und Faszination ist nicht zu vergessen, dass dieses enge Zusammenleben auch Gefahren für die Gesundheit des Menschen mit sich bringt. So gibt es Parasiten bei Hund und Katze, die auch für den Menschen gefährlich werden können.
Infektionen mit Giardien sowie mit verschiedenen Würmern sind hierbei von großer Bedeutung. Deswegen geben wir Informationen zu diesen Infektionen und zeigen, wie man Hunde und Katzen, als auch sich selbst vor diesen gefährlichen Krankheiten schützen kann.
Giardien sind weltweit verbreitete Darmparasiten, die u. a. bei Hund, Katze als auch Mensch vorkommen. Giardien sind die zweithäufigsten Magen-
In Zwingeranlagen und Tierheimen kann sich bei Einschleppung einer Infektion praktisch jedes Tier anstecken, was dann einer Befallsrate mit Giardien von 100 % entspricht.
Beim Menschen ist die Giardiose eine der häufigsten Parasitosen des Darmes. Die Durchseuchungsrate wird in gemäßigten Zonen bei Erwachsenen mit 2-
Artmerkmale und Entwicklung
Giardia parasitiert im Dünndarm als einzelliger Parasit. Die Vermehrung erfolgt durch Zweiteilung und kann dabei ein explosionsartiges Ausmaß erreichen. Im Enddarm entsteht aus jedem Parasiten eine Zyste. Diese ist hochinfektiös und meist im Kot nachweisbar. Nach Ausscheidung mit dem Kot ist sie bei kühlen und feuchten Umweltbedingungen mehrere Wochen bis Monate ansteckungsfähig.
Befallmodus
Die Übertragung der infektiösen Zysten erfolgt oral. Als Infektionsdosis genügen bereits 10 Zysten, wobei ein infizierter Hund rund 100.000 bis 1 Mio. Zysten pro Gramm Kot ausscheiden kann. Die Zeit zwischen Infektion und dem Ausscheiden neuer infektiöser Stadien kann einige Tage bis ca. zwei Wochen betragen. Die Zystenausscheidung erfolgt dann über mehrere Wochen. Dieser Zeitraum verlängert sich, wenn der Hund oder die Katze erneut ansteckungsfähige Zysten aus der Umwelt aufnimmt.
Anzeichen der Erkrankung „Giardiose“
Starker Befall, besonders bei Welpen, Jungtieren sowie geschwächten Tieren, zeigt sich in oft hellem, schleimigen, gelegentlich blutigen und übel riechenden Durchfall. Schlechte Nahrungsverwertung, Gewichtsverlust und Kümmern sind die Folge, der Appetit aber bleibt meist erhalten. Erwachsene Hunde oder Katzen zeigen seltener Krankheitssymptome, sie können jedoch als sogenannte Dauerausscheider andere Hunde, Katzen oder auch den Menschen anstecken.
Infektionsgefahr für den Menschen
Giardia ist ein sogenannter Zoonose-
Erregernachweis im Kot
Verfahren (z. B. ELISA-
Schutz des Hundes
Schutz des Menschen
Die Giardien-Bekämpfung bei Hund und Katze ist ein wichtiger Schritt, um eine mögliche Übertragung auf den Menschen zu verhindern. Bei keinen Kindern ist besonders wichtig, auf das Händewaschen nach dem Spielen im Sandkasten, auf Kinderspielplätzen und nach dem Streicheln von ihren vierbeinigen Lieblingen zu achten.
Hunde und Katzen werden häufiger mit Rundwürmern, wie Spul-
Beim Hund sind es vor allem der Gurkenkernbandwurm, der durch Flöhe übertragen wird. Seltener tritt der Fuchsbandwurm auf. Da der Hund hierfür einen Zwischenwirt (z. B. eine Maus) aufnehmen müsste.
Bei Katzen handelt es sich bei Bandwurmbefall meist um Taenia teaniaeformis, wobei auch hier ein infizierter Zwischenwirt (z. B. eine Maus) von der Katze gefressen werden müsste.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass fast 20 % der reinen Wohnungskatzen mit Spulwürmern befallen sind (selbst diese die nie Freilauf hatten).
Die klinischen Symptome ähneln denen des Hundes, und können mild bis hochakut verlaufen. Auch bei der Katze treten Körperwanderungen von Larven auf. Der Spulwurm der Katze ist ebenfalls für den Menschen gefährlich (Zoonose).
Infektion des Menschen
Der Mensch infiziert sich durch orale Aufnahme von Spulwurmeiern bzw. -larven. Kinder sind besonders gefährdet, da diese häufigen Kontakt zu ihrem Vierbeiner haben.
In einer Untersuchung an über 700 holländischen Schulkindern waren bis zu 11 % der Kinder mit Spulwurmlarven infiziert (serologische Prävalenz). Weiterhin zeigt sich, dass infizierte Kinder häufiger unter allergischen Reaktionen wie Asthma, Bronchitis und Ekzemen litten. Dies ließ den Rückschluss zu, dass zwar das Aufwachsen eines Kindes mit einer Katze oder einem Hund das Immunsystem positiv stimuliert, und zuweilen im erwachsenen Alter dann seltener mit Allergien zu rechnen ist, bei einer Infektion des Kindes mit Spulwurmlarven drehen sich diese Faktoren jedoch genau um: die Kinder bekommen dann häufiger allergisches Asthma, Ekzeme und Folgeerkrankungen.
Andere Studien stützen diese Ergebnisse, so dass Kinder aktiv vor einer Infektion geschützt werden müssen. Dies ist am besten zu erreichen durch konsequentes Entwurmen der Hunde und Katzen.
Trotz größter Sorgfalt kann eine Infektion mit Würmern nie völlig ausgeschlossen werden. Deswegen ist der beste Schutz die regelmäßige Entwurmung.
Eine Dermatophytose ist eine ansteckende Pilzinfektion der Haut, der Haare oder sehr selten der Krallen (Onychomykose). Dafür verantwortlich sind spezielle Schimmelpilze (Dermatophyten), die sich von Kreatinin ernähren.
Der wichtigste Erreger bei der Katze ist Microsporum canis. Beim Hund sind dies M. canis, M. gypseum, Trichophyton mentagrophytes und seltener M. persicolor. Aber auch andere Dermatophyten können Katze und Hund infizieren (Carlotti et al., 2010).
Die Erreger werden von Tier zu Tier übertragen (zoophil; M. canis, T. mentagrophytes) durch den Kontakt mit Erde (geophil; M. canis, T. gypseum) und äußerst selten durch Kontakt mit dem Menschen (antropophil). Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Pilzsporen, die auf einem infizierten Tier sind, in seiner Umgebung, in den Pfelgeutensilien, Kleidern, in der Erde und auch in Tierarztpraxen (30 %) (Carlotti et al., 2010).
Auch asymptomatische Tiere können eine Dernatophytose übertragen. In einer Studie in England waren je 2,5 % der untersuchten gesunden Katzen Träger von M. canis und T. mentagrophytes (lorio et al., 2007). Im Vergleich dazu konnten in Italien bei 13 % der Privatkatzen und bei 100 % der Streunerkatzen M. canis isoliert werden (Patel et al., 2005). Die Pilzsporen können in der Umgebung bis 18 Monate infektiös bleiben.
Längst nicht alle Tiere, die Kontakt mit Pilzsporen haben, stecken sich an.
Prädisponierende Faktoren sind: Junges Alter, Krankheit, Immunsupression (FIV, FELV), Mangelernährung, Stress (z. B. Vielkatzenhaushalt), Erstinfektion, Infektionsdruck. Zusätzlich spielt die Intaktheit des Stratum corneums (obere Hautschicht) der Epidermis eine bedeutende Rolle.
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